Basel-Land

Netzbeschluss

Um mittelgrosse Städte und Agglomerationen sowie Berg- und Randregionen verkehrsmässig gut anzubinden, haben Bundesrat und Parlament mit dem Netzbeschluss entschieden, auf Anfang 2014 rund 383 Kilometer bestehende kantonale Strecken neu ins Nationalstrassennetz aufzunehmen. Mit dem Netzbeschluss kann zudem die Planung an den beiden Netzergänzungen in Morges / Lausanne sowie im Zürcher Glatttal fortgesetzt werden. Damit können gravierende Engpässe beseitigt werden. Der Netzbeschluss schafft zudem die Basis zur Finanzierung verschiedener Umfahrungen. Dies entlastet die Bevölkerung von Verkehr und Lärm.

Eine gute ausgebaute Verkehrsinfrastruktur ist wichtig für die Schweiz. Mit dem neuen Netzbeschluss werden national bedeutende Strecken ins Nationalstrassennetz integriert. Das 1960 festgelegte Netz muss aufgrund veränderter Bedürfnisse angepasst werden. Wichtige Gebiete werden besser erschlossen. Künftig werden alle Kantonshauptorte über einen Nationalstrassen-Anschluss verfügen.

Bedeutung der Übernahme durch den Bund

Als Strassen von nationaler Bedeutung werden die Strecken künftig höheren Standards in Bezug auf die Verfügbarkeit, die Verträglichkeit und die Sicherheit genügen. Beispielsweise werden höhere Anforderungen an den Winterdienst oder an den Schutz vor Naturgefahren gestellt. Wo es die Sicherheit erfordert, werden separate Anlagen für Radfahrer und Fussgänger geschaffen. Von der besseren Verfügbarkeit und den höheren Ausbaustandards profitieren alle - die Bevölkerung vor Ort, Klein- und Grossbetriebe sowie die Automobilistinnen und Automobilisten.

Bedeutung für den Kanton Basel-Landschaft

Heute liegen im Kanton Basel-Landschaft rund 30 Kilometer Nationalstrassen. Mit der Anpassung des Netzbeschlusses übergibt Basel-Landschaft 38,4 Kilometer Kantonsstrassen dem Bund. Der Kanton Basel-Landschaft gibt nach den Kantonen Bern und Graubünden am meisten Strassen an den Bund ab. Damit verlängert sich das Nationalstrassennetz im Kanton Basel-Landschaft auf rund 68 Kilometer. Davon sind:

  • ca. 40 Kilometer Nationalstrassen 1. und 2. Klasse und
  • ca. 28 Kilometer Nationalstrassen 3. Klasse (mit Mischverkehr).

Betroffen sind folgende zwei Abschnitte:

  • Kantonsgrenze JU - Hagnau des Abschnitts Delémont - Hagnau mit 28,9 Kilometern Länge. Diese Strecke bindet den Kantonshauptort des Kantons Jura über Nationalstrassen an die grossstädtische Agglomeration Basel an.
  • Pratteln - Liestal - Sissach mit 9,5 Kilometern Länge. Diese Strecke bindet den Kantonshauptort über Nationalstrassen an die grossstädtische Agglomeration Basel an. Im Weiteren stellt diese Verbindung innerhalb des Nationalstrassennetzes eine alternative Route zur A2 dar.
Karte Kanton Basel-Land
Grün : Heutige Nationalstrassen / Rot : Zukünftige Nationalstrassen

Der Kanton Basel-Landschaft wird mit dem Netzbeschluss jährlich um rund 8 Millionen Franken entlastet. Zudem entfallen Kosten für zwingend erforderliche Projekte wie Lärmschutzmassnahmen zur Umsetzung der Lärmschutzverordnung. Die Entlastung setzt sich wie folgt zusammen (Berechnungsbasis: Beiträge 2010):

Laufende Kosten für Unterhalt und Betrieb (Bedarf gemäss ASTRA-Schätzung):- 12,06 Mio. CHF 
Erhöhter Beitrag aus dem Reinertrag der Vignettenpreiserhöhung:- 0,63 Mio. CHF
Auswirkungen auf nicht werkgebundene Beiträge:+ 2,03 Mio. CHF
Reduktion des Globalbeitrags des Bundes an die Hauptstrassen im Kanton:  + 2,78 Mio. CHF
Saldo:- 7,88 Mio. CHF 


Projekte auf den zu übernehmenden Strassen

Im Zusammenhang mit dem Netzbeschluss stehen folgende Projekte zur Diskussion:

  • Umfahrung Laufen und Zwingen
  • Muggenbergtunnel und integraler Halbanschluss Nord und Süd

Deren Zweckmässigkeit und Notwendigkeit ist noch abschliessend zu prüfen. Neben diesen bedeu-tenden Projekten stehen verschiedene kleinere Projekte zur Diskussion. Dazu gehören:

  • Umbau Umfahrung Liestal mit neuen Anschlüssen
  • Vollanschluss Aesch
  • Bau Fuss-/Radweg Eggflue - Zwingen
  • Lärmsanierungen Aesch Süd bis Liesberg
  • Lärmsanierung Aesch - Muttenz-Süd
  • Lärmsanierung Reinach Süd - Muttenz Süd
  • Lärmsanierung Umfahrung Aesch
  • Tunnel Reinach: Beleuchtungsanpassung
  • Tunnel Reinach/Eggflue: Erneuerung Betriebsleitsystem, Kommunikationsnetzwerk und Videomanagement

Weitere Projekte des Bundes

Zur Engpassbeseitigung auf dem gesamten Nationalstrassennetz hat das Parlament ausserdem 5,5 Milliarden Franken gesprochen. Erste Projekte des Programms Engpassbeseitigung im Nationalstrassennetz sind in der Realisierung bzw. bereits realisiert. Weitere sollen planerisch weiter konkretisiert werden wie zum Beispiel STOT Basel: Schwarzwaldtunnel - Verzweigung Hagnau sowie der Ausbau des Abschnitts Hagnau - Liestal. Beim Abschnitt Liestal - Augst handelt es sich um eine Fahrstreifenergänzung von weniger als zwei Kilometern, die ausserhalb der Engpassbeseitigung über die Spezialfinanzierung Strassenverkehr finanziert wird.

Im Rahmen der Agglomerationsprogramme stehen zudem schweizweit für Verbesserungen der Verkehrsinfrastrukturen weitere 6 Milliarden Franken bereit. Diese Gelder kommen dem öffentlichen Verkehr, dem motorisierten Individualverkehr und dem Langsamverkehr zugute. Von der Mitfinanzierung der Agglomerationsprogramme profitiert auch der Raum Basel mit dem Agglomerationsprogramm Basel. Das Agglomerationsprogramm 1. Generation hat der Bund mit 85,7 Millionen Franken unterstützt. Für das Agglomerationsprogramm 2. Generation sind gemäss Vernehmlassungsbericht 67,06 Millionen Franken vorgesehen. Mit diesen finanziellen Mitteln werden bedeutende Massnahmen in der Agglomeration unterstützt wie zum Beispiel Projekte zu Knotenanpassungen in Basel-Dreispitz und zur Verlegung der Rheinstrasse H3 sowie zur Umsetzung einer ÖV-Drehscheibe mit Park and Ride in Saint-Louis. Für den Langsamverkehr sind ein neuer Rhein-Steg zwischen beiden Rheinfelden, diverse Massnahmen in Birsfelden - Schweizerhalle, eine neue Velostation Süd am Bahnhof Basel SBB und neue Fuss- und Velowegverbindungen in Münchenstein und Reinach vorgesehen.

Für das langfristige strategische Entwicklungsprogramm Bahninfrastruktur (STEP) sind insgesamt 42,5 Milliarden Franken für Bahnvorhaben vorgesehen. Im Rahmen des Ausbauschrittes 2025 profitiert der Kanton Basel-Landschaft von der Leistungssteigerung Basel Ost 1. Etappe, den Ausbaumassnahmen im Ergolztal und der Entflechtung Pratteln. Dies ermöglicht den Viertelstundentakt der S-Bahn Basel-Liestal und schafft die Voraussetzung für weitere Angebotsausbauten im Laufental und Fricktal.

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