Bundesnahe Unternehmen: Zielvorgaben 2012 des Bundesrats wurden insgesamt erreicht

Bern, 27.03.2013 - An seiner heutigen Sitzung hat der Bundesrat die Berichte über die Erreichung der strategischen Ziele der bundesnahen Unternehmen SBB, Post, Swisscom und Skyguide im Geschäftsjahr 2012 zuhanden der parlamentarischen Aufsichtskommissionen verabschiedet. Insgesamt ist er mit den Leistungen der vier Unternehmen zufrieden. Die Post und Swisscom haben die strategischen Ziele gut erfüllt. Die SBB und Skyguide haben sie insgesamt erreicht. Bei der SBB belasteten die Situation von SBB Cargo sowie der Unterhalt der Infrastruktur die positive Bilanz bei den übrigen Bereichen. Skyguide litt unter dem starken Schweizer Franken, was sich negativ auf die hohen Gebühren auswirkte.

SBB: Rückläufiger Personenverkehr

Die SBB hat die Erwartungen des Bundesrats insgesamt erfüllt. Der Konzerngewinn von 423 Mio. Franken wurde wesentlich von den positiven Ergebnissen im Personenfernverkehr und bei den Immobilien getragen. Die Investitionen konnten aus den eigenen Mitteln erwirtschaftet und die hohe verzinsliche Verschuldung auf rund 7,7 Mia. Fr. abgebaut werden. Da bei den Betriebsmitteln (vor allem Rollmaterial) sowie beim Energiebereich der Infrastruktur weitere Investitionen anstehen, werden jedoch weitere finanzielle Mittel erforderlich sein. Das seit Jahren anhaltende Wachstum im Personenverkehr ist erstmals rückläufig (-1,2%). Dabei sind unterschiedliche Entwicklungen festzustellen. Während der Regionalverkehr um weitere 1,6% wuchs, sank die Verkehrsleistung im Fernverkehr um 2,1%. Vor allem der Freizeit- und Tourismusverkehr büsste ein, der Pendler- und Geschäftsreiseverkehr ist hingegen weiter leicht gewachsen. Die Pünktlichkeit der Züge ist gut, die Kunden sind insgesamt zufrieden. In einem schwierigem Umfeld erzielte SBB Cargo mit 51 Mio. Franken erneut ein Defizit (Vorjahr: 46 Mio. Fr.). Gegenmassnahmen wurden ergriffen und befinden sich in der Umsetzung, um die geforderte Gewinnschwelle im Jahr 2013 zu erreichen. Die Ziele im Infrastrukturbereich hat die SBB nur teilweise erreicht. Betrieb und Erhalt der stark belasteten Infrastruktur haben auch 2012 hohe Mittel beansprucht. Dies führte zu einem negativen Jahresergebnis sowie zu einem Rückgang der Produktivität. Die personellen Ziele wurden erreicht. Die Trendwende bei der Personalzufriedenheit hat sich bestätigt: Die Zufriedenheit des Personals stieg zum zweiten Mal in Folge.

Post: Marktanteile im Kerngeschäft gesteigert

Die Post hat die vom Bundesrat gesetzten Ziele erreicht. Sie hat die Grundversorgung (Dienstleistungen des Post- und Zahlungsverkehrs) in sehr guter Qualität und zu angemessenen Preisen erbracht. Die Laufzeitvorgaben der A- und B-Briefpost wurden eingehalten. Die Zufriedenheit der Geschäfts- und Privatkunden befindet sich auf einem hohen Niveau. Ebenso gelang es der Post, ihre Marktanteile im Kerngeschäft (Briefe, Pakete, Zahlungsverkehr und Postautodienste) gesamthaft leicht zu steigern. Die hohen Zufriedenheitswerte und die tiefe Fluktuationsrate zeigen, dass die Post eine attraktive Arbeitgeberin mit einer fortschrittlichen Personalpolitik ist. Sie verfügt auch über eine hohe Anzahl Lehrstellen in verschiedenen Bereichen. Der Konzerngewinn liegt mit 859 Mio. Fr. um 45 Mio. Fr. unter dem Gewinn des Vorjahres. Ausser Poststellen und Verkauf können alle Bereiche ein positives Ergebnis vorweisen. Die Post erzielt über 80 Prozent ihres Umsatzes im Wettbewerb. Der Beitrag des Monopols beträgt also weniger als einen Fünftel. Der Universaldienst wurde auch 2012 eigenwirtschaftlich erbracht, ebenso wurden die Investitionen selbst finanziert. Die Ergebnismarge der Kooperationen und Beteiligungen der Post ist im vergangenen Jahr leicht gesunken und ist, verglichen mit derjenigen des Gesamtkonzerns, eher tief.  

Der Bundesrat hat beschlossen, eine Gewinnausschüttung an den Bund im Umfang von 200 Mio. Fr. vorzunehmen. Im Weiteren wird der Gewinn für die Sanierung der Pensionskasse der Post sowie den Aufbau von Eigenkapital verwendet.

Swisscom: Solides Ergebnis und rekordhohe Investitionen

Swisscom hat im Jahr 2012 alle Erwartungen des Bundesrates betreffend Leistungsfähigkeit, Marktposition, Wertentwicklung, Rentabilität, finanzielle Stabilität, Sozialpartnerschaft, Unternehmensführung, Ethik und Nachhaltigkeit sowie Grundversorgung erfüllt. In der Schweiz nahm der Nettoumsatz leicht zu, d.h. es gelang Swisscom, die Preiserosion im Kerngeschäft durch Mengenwachstum in neuen Geschäftsfeldern - vorab mobile Datendienste und Digital-TV - vollständig zu kompensieren. Swisscom behauptete eine führende Marktstellung in sämtlichen Geschäftsfeldern (Festnetztelefonie, Mobilfunk, Breitband, Digitalfernsehen, IT-Dienstleistungen und Broadcasting); einzig die Rentabilität der Tochterfirma IT Services lag nicht auf branchenüblichem Niveau. In Italien hat sich die Lage von Fastweb nach dem empfindlichen Rückschlag im Vorjahr stabilisiert. Es konnten in einem schwierigen Umfeld wieder Kunden und Marktanteile gewonnen werden. Dennoch nahm der Umsatz (in EUR) um 2,6% ab. Die Überprüfung der Werthaltigkeit der Beteiligung an Fastweb ergab keinen neuerlichen Anpassungsbedarf. Das Geschäftsjahr 2012 von Swisscom war geprägt durch eine nochmalige Steigerung der Investitionen auf knapp 2,2 Mrd. Fr., den Erwerb von Mobilfunklizenzen für 360 Mio. Fr. noch nicht eingeschlossen. Mit der forcierten Pflege, Modernisierung und Erweiterung der Netzwerk-Infrastruktur trug Swisscom dem rasanten Anstieg des transportierten Datenvolumens und den stetig zunehmenden Ansprüchen der Kunden an Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit ihres Zugangs zur digitalen Welt Rechnung. Trotz der höheren Investitionen blieb die Dividende unverändert bei 22 Fr. pro Aktie; der Bund darf somit im laufenden Jahr mit einem Beteiligungsertrag von rund 650 Mio. Fr. rechnen.

Skyguide: Sicher und pünktlich, aber teuer wegen starkem Franken

Skyguide bewirtschaftet den komplexesten und am intensivsten genutzten Luftraum Europas. Im zivilen Luftverkehr wurde wiederum eine sehr gute Pünktlichkeit erreicht; 96,7% der kontrollierten Flüge verkehrten ohne Verspätung. Gemäss dem von Eurocontrol und EASA ermittelten «Safety Maturity Index» wurde das hohe Sicherheitsniveau weiter verbessert. Die Luftwaffe konnte alle geplanten Einsätze durchführen, auch wenn die personelle Situation bei der militärischen Flugsicherung angespannt blieb. Trotz des unerwarteten Verkehrsrückgangs gelang es Skyguide zum zweiten aufeinanderfolgenden Mal seit 2006, ein positives Betriebsergebnis in Höhe von rund 30 Mio. CHF zu erwirtschaften. Dazu haben neben den fortgesetzten Anstrengungen zur Kostenreduktion vor allem die erstmals in vollem Umfang fliessenden Abgeltungen des Bundes im Umfang von rund 68 Mio. CHF beigetragen. Die Schwachstelle von Skyguide blieben auch im Berichtsjahr die im internationalen Vergleich sehr hohen Gebühren. Zum grossen Teil sind diese auf vom Unternehmen nicht beeinflussbare Ursachen wie z.B. den Wechselkurs (die Gebühren werden in Euro berechnet) zurückzuführen. Um die Effizienz unter den gegebenen Voraussetzungen so zu steigern, dass die Flugsicherung in der Schweiz auch in einem international sich öffnenden Umfeld auf lange Sicht wettbewerbsfähig bleibt, schlägt Skyguide vermehrt unkonventionelle Wege ein. So ist in den nächsten Jahren geplant, die Kontrollzentren Genf und Dübendorf betrieblich so zu vernetzen, dass sie wie ein einziges «virtuelles Zentrum Schweiz» funktionieren. Diesen innovativen Ansatz bringt Skyguide auch in die laufenden Diskussionen um die Gestaltung des einheitlichen Luftraums über Europa ein, an dem die Schweiz über das bilaterale Luftfahrtabkommen mit der EU teilnimmt.


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