Das Finanzsystem als Motor für den Übergang zu einer Grünen Wirtschaft

Bern, 06.05.2015 - Am heutigen Symposium «Swiss Finance in a changing world» haben nationale und internationale Expertinnen und Experten in Bern Möglichkeiten aufgezeigt und diskutiert, wie das Finanzsystem zu einer Grünen Wirtschaft beitragen kann. Das Symposium ist eine gemeinsame Veranstaltung des UNO-Umweltprogramms UNEP, des Bundesamts für Umwelt BAFU und des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO und wurde in Partnerschaft mit Swiss Sustainable Finance durchgeführt.

Die Menschheit lebt auf zu grossem ökologischem Fuss und übernutzt die natürlichen Ressourcen des Planeten. Um den negativen Konsequenzen daraus wie Klimawandel, Verlust an Biodiversität oder Verschmutzung wirkungsvoll zu begegnen, braucht es einen Wandel hin zu einer Grünen Wirtschaft, die kommende Generationen nicht belastet. Nötig für eine solche Transformation sind jedoch grosse Investitionen in ressourceneffiziente Infrastruktur, Technologien, Produktions- und Konsummodelle. Diese Finanzierung ist mit öffentlichen Mitteln alleine nicht gesichert, eine Mobilisierung privater Gelder ist deshalb zwingend notwendig.

Schweizer Beteiligung an der internationalen Untersuchung

Deshalb hat das UNO-Umweltprogramm (UNEP) Anfang 2014 eine internationale Untersuchung zu Gestaltung und Aufbau eines nachhaltigen Finanzsystems gestartet. Diese «UNEP Inquiry into the Design of a Sustainable Financal System» (siehe Kasten) mit Sekretariat in Genf hat zum Ziel, das globale Finanzsystem mit den langfristigen Bedürfnissen einer Grünen Wirtschaft in Einklang zu bringen. Es sollen Empfehlungen ausgearbeitet werden, wie private Gelder für eine Grüne Wirtschaft mobilisiert werden können und welche Rahmenbedingungen diesem Ziel am besten dienen. Nach den grossen Veränderungen der letzten Jahre scheint der Zeitpunkt für eine Neuausrichtung des Finanzsektors günstig. Das Bundesamt für Umwelt BAFU unterstützt diese Initiative und ist durch Direktor Bruno Oberle im Advisory Council der Inquiry vertreten.

Als Standort eines starken, weltweit agierenden Finanzplatzes kann die Schweiz zu dieser internationalen Inquiry wertvolle Erfahrungen beitragen (siehe Faktenblatt). Sie ist, auch als Sitz von zahlreichen internationalen Institutionen im Bereich der Nachhaltigkeit und Pionierunternehmen der nachhaltigen Finanzen, bestens für diese globale Herausforderung gerüstet. Das BAFU hat daher aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundes, des Finanzsektors, der Wissenschaft und von Nichtregierungs­organisationen das «Swiss Team for the UNEP Inquiry» zusammengestellt. Es diskutierte die Kernfrage der Inquiry, warum angesichts der weltweit reichlich vorhandenen privaten Mittel nicht ausreichende Investitionen für den Übergang in eine Grüne Wirtschaft getätigt werden und welche Rahmenbedingungen für ein Finanzsystem im Dienste einer Grünen Wirtschaft notwendig sind. Die Erkenntnisse des Swiss Team für die Inquiry wurden am 6. Mai 2015 anlässlich des Symposiums «Swiss Finance in a changing world» in Bern vorgestellt.

Das Symposium fand in Partnerschaft mit Swiss Sustainable Finance statt, eine Plattform von Schweizer Finanzakteuren mit dem Ziel, die Position der Schweiz im Bereich nachhaltige Finanzen durch Information, Bildung und Wachstum zu stärken.

Schweizer Symposium für die UNEP Inquiry

Im Rahmen des Symposiums trafen sich heute in Bern nationale und internationale Pioniere im Bereich nachhaltige Finanzen. Mitglieder des Advisory Councils der UNEP Inquiry diskutierten mit führenden Fachleuten des schweizerischen Finanzsektors erfolgreiche Praxisbeispiele für die Zukunft. In der Panel Session zum Abschluss des Symposiums wurden unter dem Motto «Von der Vision zum Handeln» mögliche Schritte für ein Finanzsystem als Motor für eine Grüne Wirtschaft diskutiert.

Globaler Bericht mit Strategien und Empfehlungen

Die UNEP Inquiry wird nun, gestützt auf die Berichte und Erfahrungen aus den Ländern, Strategien und Empfehlungen für die Rahmenbedingungen eines nachhal­ti­gen Finanzsystems ausarbeiten. Die Erkenntnisse des Symposiums werden in die Inquiry einfliessen. Der globale Schlussbericht erscheint im Oktober 2015 und richtet sich an die Fachwelt und internationale Institutionen wie die Weltbank, die UNO oder den Währungsfonds.


KASTEN
UNEP Inquiry into the Design of a Sustainable Financial System

Das United Nations Environment Programme UNEP ist das Umweltprogramm der Vereinten Nationen mit Hauptsitz in Kenya. UNEP sammelt Umweltdaten, berichtet über den Umweltzustand und entwickelt politische Instrumente für den Umweltschutz und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen.

Anfang 2014 initiierte die UNEP die Inquiry, eine internationale Untersuchung zu Gestaltung und Aufbau eines nachhaltigen Finanzsystems (Design of a Sustainable Financial System). In diesem Rahmen haben sich verschiedene Länder, darunter die Schweiz, freiwillig engagiert, um auf nationaler Ebene den Diskurs zu starten sowie Erfahrungen und Vorschläge, so genannte Best-Practice-Beispiele, zu sammeln, wie die Finanzsysteme auf die Bedürfnisse einer nachhaltigen Entwicklung und der Grünen Wirtschaft ausgerichtet werden können. Hindernisse, aufgrund derer die Geldströme des globalen Finanzsystems nicht in nachhaltige Technologien und Produktionen fliessen, sollen identifiziert und Empfehlungen für Rahmenbedingungen, welche die Ziele der Grünen Wirtschaft und das Finanzsystem in Einklang bringen, erarbeitet werden.

Sitz der UNEP Inquiry ist Genf. Die Schweiz ist im Steuerungskomitee, im Advisory Council, mit BAFU-Direktor Bruno Oberle vertreten.


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