Bundesnahe Unternehmen haben 2015 Ziele des Bundesrats insgesamt erreicht

Bern, 23.03.2016 - An seiner heutigen Sitzung hat der Bundesrat die Berichte über die Erreichung der strategischen Ziele der bundesnahen Unternehmen SBB, Post, Swisscom und Skyguide im Geschäftsjahr 2015 an die parlamentarischen Aufsichtskommissionen verabschiedet. Die Post, die Swisscom und die Skyguide haben die Ziele insgesamt erfüllt, die SBB hat sie teilweise erreicht. Bei der SBB bleibt die finanzielle Lage herausfordernd.

SBB: Personenverkehr positiv, Güterverkehr unter Druck

Die SBB erzielte im Jahr 2015 ein solides Jahresergebnis von 246 Mio. CHF (Vorjahr: 373 Mio. CHF). Der Rückgang ist vor allem bedingt durch tiefere Gewinne aus Immobilienveräusserungen, das Infrastrukturdefizit sowie die Frankenstärke. Die verzinsliche Nettoverschuldung stieg um 532 Mio. CHF auf rund 8,2 Mia. CHF an. Damit erreichte sie das das 6,9-fache des EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen). Der Bundesrat erwartet eine Begrenzung der verzinslichen Nettoverschuldung auf das 6,5-fache des EBITDA. Um die finanzielle Situation zu verbessern, prüft die SBB Massnahmen zur Reduktion der Gesamtsystemkosten.

Die Ziele im Infrastrukturbereich hat die SBB nur teilweise erreicht. Betrieb und Erhalt der stark belasteten Infrastruktur erforderten auch 2015 zusätzliche Unterhaltsarbeiten und deutlich mehr Mittel. Dies führte zu einem negativen Jahresergebnis im Bereich der Netz-Infrastruktur (-141 Mio. CHF). Im Güterverkehr bestätigte SBB Cargo die positiven Ergebnisse der beiden Vorjahre nicht. Das Jahresergebnis von -22 Mio. CHF (Vorjahr: 32 Mio. CHF) ist primär auf SBB Cargo Schweiz zurückzuführen. Um das Geschäft in diesem schwierigen Marktumfeld zu sichern, hat das Unternehmen weitere Massnahmen für ein besseres Ergebnis ergriffen. Der Personenverkehr steigerte den Gewinn von 104 Mio. auf 131 Mio. CHF. Gewachsen ist auch die Zahl der Passagiere: Im Regionalverkehr um 2,8% (Vorjahr: 4,6%), im Fernverkehr um 1,5% (Vorjahr: 1,8%). Die Pünktlichkeit und die Kundenzufriedenheit nahmen auf hohem Niveau leicht zu. Gut ist die Leistungsbilanz bei den Immobilien. Die Ziele bei der Sicherheit wurden erfüllt. Weitere Fortschritte resultierten bei den Umweltzielen (CO2-Reduktion und Energiesparprogramm).

Die personellen Ziele hat die SBB insgesamt erreicht. Am 1. Januar 2015 ist der neue GAV für das Stammhaus mit einer Laufzeit von vier Jahren in Kraft getreten. Die Personalzufriedenheit sank von 66 im Vorjahr auf 64 Punkte.

Post: Unterschiedliche Entwicklungen – gute Bilanz

Die Post hat die Ziele des Bundesrats erreicht. Sie hat die Grundversorgung mit Postdiensten und mit Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs in guter Qualität und zu angemessenen Preisen erbracht. Aufgrund des starken Frankens schnitten die Preise der Post im internationalen Vergleich etwas schlechter ab als in früheren Jahren. Die Zufriedenheit der Kunden blieb mit 80 von maximal 100 Punkten auf dem Niveau der letzten beiden Jahre. Im Kerngeschäft (Briefe, Pakete, Zahlungsverkehr und Postautodienste) vermochte die Post ihre Marktanteile zu halten. Es kam aber zu einem weiteren Rückgang bei den zugestellten Briefen (-1,4% gegenüber 2014) und Zeitungen (-3,8%). Der Transport von Paketen nahm im Zuge von E-Commerce (Bestellungen im Internet) um 3,2% zu. Den veränderten Bedürfnissen folgend bietet die Post ihrer Kundschaft vermehrt die Möglichkeit, die Zustellung von Sendungen selbst zu steuern (My Post 24-Automaten, PickPost-Stellen, Abendzustellung).

Der Betriebsertrag ist um 147 Mio. CHF tiefer ausgefallen als im Vorjahr. Der Konzerngewinn ist mit 645 Mio. CHF um 7 Mio. CHF höher als im Vorjahr – vor allem aufgrund besserer Buchwerte im Finanzdienstleistungsmarkt. Schlechter als im Vorjahr fiel das Ergebnis beim Bereich Poststellen und Verkauf aus. Dies ist insbesondere auf die gesunkenen Schaltergeschäfte (Briefe, Pakete und Zahlungsverkehr) zurückzuführen. Alle anderen Bereiche wiesen positive Ergebnisse auf.

Die Post engagiert sich stark für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und bietet beispielsweise allen Mitarbeitenden orts- und zeitunabhängige Arbeitszeitmodelle. Die Mitarbeiterzufriedenheit bewegt sich seit Jahren auf einem hohen Wert. Auch der beruflichen Grundbildung wird eine grosse Bedeutung beigemessen, die Post bildete im vergangenen Jahr 2‘077 Lernende aus.

Im Bereich der Kooperationen und Beteiligungen ist die Rentabilität der Auslandgesellschaften noch immer deutlich tiefer ist als diejenige des Konzerns. Der Bundesrat erwartet hier eine Verbesserung. Die Gewinnausschüttung an den Bund beträgt 200 Mio. CHF.

Swisscom: Hohe Investitionen, rückläufiger Gewinn, Wachstum in Italien

Swisscom verteidigte im Jahr 2015 ihre führende Marktposition in der Schweiz und baute sie punktuell aus, namentlich in jüngeren Geschäftsfeldern wie Fernsehen und IT-Dienstleistungen. Im traditionellen Kerngeschäft (Festnetz-Telefonie, Mobilfunk, Breitband) zeichnet sich hingegen eine Sättigung ab, während die Preise weiter erodieren. Swisscom führte deshalb ihre Diversifikationsstrategie fort und bearbeitete intensiv neue Geschäftsfelder im Bereich der Digitalisierung. Unter anderem führte sie die beiden Verzeichnisdienste «local.ch» und «search.ch» zusammen, ging eine Kooperation mit Coop zur Schaffung eines digitalen Marktplatzes ein und gründete ein Joint Venture mit SRG und Ringier zur Vermarktung von digitalisierter Werbung. Wachstum generierte auch die italienische Tochtergesellschaft Fastweb. Ungeachtet der weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Italien verzeichnete Fastweb Zuwächse bei Kundenbestand, Umsatz, Betriebsergebnis und Cash Flow. Sie schlugen sich aufgrund der Abwertung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken allerdings kaum in der Konzernrechnung nieder.

Das finanzielle Resultat von Swisscom litt namentlich unter einer Rückstellung in Höhe von 186 Mio. CHF für eine drohende Busse der Wettbewerbsbehörden. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging gegenüber dem Vorjahr um 7% und der Reingewinn um 20% zurück. Die Dividende bleibt jedoch unverändert bei 22 CHF pro Aktie. Die Ausschüttung beträgt 1,14 Mrd. CHF, davon fliessen 581 Mio. CHF an den Bund.

Rückläufig war 2015 auch der Aktienkurs, der um 3,7% sank. Der Unternehmenswert (Börsenkapitalisierung) nahm dadurch um rund 1 Mrd. CHF ab. Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund des starken Auftriebs der Swisscom-Aktie in den Vorjahren zu betrachten.

2015 investierte Swisscom in der Schweiz rund 1,4 Mrd. CHF in die Modernisierung und den Ausbau der Netz-Infrastruktur. Ein besonderer Schwerpunkt lag beim grossflächigen Ultrabreitband-Ausbau (> 50 Mbit/s), wofür verschiedene Glasfaser-Technologien zur Anwendung kamen (Fibre to the Home FTTH, Fibre to the Building FTTB, Fibre to the Street FTTS, Fibre to the Curb FTTC). Per Ende 2015 waren rund 2,9 Mio. Wohnungen und Geschäfte mit Ultrabreitband erschlossen, bis Ende 2020 sollen es 85% der Wohnungen und Geschäfte in sämtlichen Schweizer Gemeinden sein.

Skyguide: gute operative Leistung, stabiles finanzielles Ergebnis, Rückschläge bei FABEC

Skyguide bewirtschaftet einen der komplexesten und am intensivsten genutzten Lufträume in Europa. Als eines von wenigen Flugsicherungsunternehmen leitet Skyguide sowohl den zivilen als auch den militärischen Luftverkehr aus einer Hand.

Skyguide hat ihre hoheitlichen Aufgaben im Jahr 2015 vollumfänglich erfüllt. Die Sicherheit des Flugverkehrs war jederzeit gewährleistet, die Einsatzbereitschaft der Luftwaffe entsprach den Anforderungen. Die operative Leistung lag auf hohem Niveau; die von Skyguide verursachten Verspätungen im Transitverkehr und auf den Landesflughäfen waren im internationalen Vergleich gering und nahmen trotz leicht wachsendem Verkehr (+1,8%) weiter ab.

Stark betroffen war Skyguide von der Abwertung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken, da der grösste Teil der Flugsicherungsgebühren in Euro fakturiert wird. Die Einheitsgebühr für Transitflüge stieg im Jahresmittel um 11,5% auf 111 Euro und lag um 50% über dem durchschnittlichen Tarif im FABEC (Functional Airspace Block Europe Central; gemeinsamer Luftraumblock über Deutschland, Frankreich, den Benelux-Staaten und der Schweiz). Aufgrund des konstanten Flugverkehrs verblieb der Betriebsüberschuss dennoch auf dem Niveau des Vorjahres  (28,1 Mio. CHF). Somit erfüllte das Unternehmen das primäre finanzielle Ziel des Bundesrates; Skyguide ist von Gesetzes wegen nicht gewinnorientiert.

Skyguide engagierte sich stark für die Verbesserung der Luftraum-Organisation im FABEC. Das von Skyguide federführend vorangetriebene Projekt «South East», das die Entflechtung der Luftstrassen zwischen den Räumen Genf und Brüssel zum Ziel hatte, wurde jedoch kurz vor der Umsetzung sistiert, weil es nicht gelang, die Zustimmung aller involvierten Partner zu gewinnen. Trotz dieses Rückschlages erachtet Skyguide die Zusammenarbeit im FABEC als unverzichtbar, denn eine bessere Organisation des Luftraums über der Mitte Europas würde dazu beitragen, den Luftverkehr sicherer, wirtschaftlicher und umweltverträglicher zu machen.


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