Energie-, Klima- und Verkehrspolitik im Zentrum des Arbeitsbesuchs in Kanada

Bern, 07.10.2016 - Bundesrätin Doris Leuthard weilte diese Woche auf Arbeitsbesuch in Kanada. Sie traf sich mit Transportminister Marc Garneau, mit Umweltministerin Catherine McKenna, mit Innovationsminister Navdeep Singh Bains sowie mit Minister Jim Carr, der u.a. für natürliche Ressourcen und Energiefragen zuständig ist. In Montreal und Toronto standen zudem Gespräche mit Vertretern der Provinzregierungen auf dem Programm. Die UVEK-Vorsteherin vereinbarte mit dem Premierminister von Québec, in den Bereichen Energieeffizienz, Gebäudesanierung und Energiespeicherung die Zusammenarbeit zu vertiefen. Sie nutzte den Aufenthalt in Kanada zudem, um Unternehmen im Energie-, Cleantech- und Transportbereich zu besuchen. Der Arbeitsbesuch diente dazu, die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Kanada zu stärken.

Der Arbeitsbesuch in Kanada stand im Zeichen der Energie-, Klima- und Verkehrspolitik der beiden Länder. Kanada gehört wie die Schweiz zu den Staaten, die bestrebt sind, den Energieverbrauch zu senken, die Energieeffizienz zu erhöhen, erneuerbare Energien zu stärken und die Treibhausgase gemäss dem Klimaübereinkommen von Paris weiter zu reduzieren. Bundesrätin Leuthard liess sich in Ottawa von Minister Jim Carr, der u.a. für natürliche Ressourcen und Energiefragen zuständig ist, über die Aktivitäten Kanadas informieren. Die Regierung Trudeau ist daran, die Klimaschutzziele national umzusetzen. Sie kündigte dazu Anfang Woche an, 2018 Mindestpreise für CO2-Emissionen einzuführen. Diese sollen bis 2022 auf 50 kanadische Dollar (rund 37 Franken) angehoben werden. Jede Provinz kann selber entscheiden, wie sie die Vorgaben umsetzt.

Verschiedene Provinzen verfügen bereits über Instrumente wie z.B. CO2-Steuern oder sogenannte Carbon Pricing-Modelle. Quebec hat mit dem US-Bundesstaat Kalifornien einen gemeinsamen Markt zum Handel von Emissions-Zertifikaten eingeführt, dem ab 2017 auch Ontario beitreten wird. Mit den Erträgen werden Innovationen in grüne Technologien gefördert. Philippe Couillard, Premierminister von Québec, erläuterte beim Treffen mit Bundesrätin Leuthard, wie der eingeschlagene Weg weiterverfolgt wird. Bundesrätin Leuthard vereinbarte mit ihm, in den Bereichen Energieeffizienz, Gebäudesanierung und Energiespeicherung die Zusammenarbeit zu vertiefen. Die dazu nötigen Vorarbeiten sollen nun rasch konkretisiert werden. Bundesrätin Leuthard nutzte den Aufenthalt in Montreal zudem, um Hydro Québec, eines der weltweit grössten und innovativsten Wasserkraftunternehmen, sowie die Redaktion „La Presse“ zu besuchen, die mit Erfolg vom Print auf die Digitalisierung umgestellt hat.

In der Hauptstadt Ottawa fand neben dem Gespräch mit Jim Carr auch ein Treffen mit Transportminister Marc Garneau statt, bei dem es um die Verkehrssicherheit und die Veränderungen ging, die sich in der Mobilität durch die Elektrifizierung und die Digitalisierung ergeben. Bundesrätin Leuthard und ihr Amtskollege begrüssten zudem den Abschluss der Verhandlungen zur Anpassung des Luftverkehrsabkommens zwischen der Schweiz und Kanada. Damit werden die Schweizer Fluggesellschaften mit den kanadischen Fluggesellschaften bei den Verkehrsrechten gleichgestellt und erhalten so z.B. grössere Flexibilität für die Planung künftiger Streckenangebote.

Beim Treffen mit Innovationsminister Bains wurde vereinbart, die Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Innovation zu vertiefen. Beide Länder verfügen über eine hohe Innovationskraft und Unternehmen, die im Energie- und Cleantech-Bereich führend sind. Die kanadische Regierung hat im Juni eine Innovations-Agenda verabschiedet, mit der Wissenschaft, Forschung und Innovation gestärkt werden. Bundesrätin Leuthard besuchte danach das Solarhaus der Carleton University, das Solarenergie mit Wärmespeicherung kombiniert und so auch bei schwierigen Winterverhältnissen funktionstüchtig bleibt.

Um sich ein Bild über den sich rasch entwickelnden Cleantech-Bereich zu machen, besuchte die Schweizer Delegation ausserdem in Toronto die auf Cleantech spezialisierte Startup-Förderinstitution MaRS. In der Wirtschaftsmetropole Kanadas traf sich Bundesrätin Leuthard zudem mit Ontarios Klimaminister Glen Murray, mit Transportminister Steven del Ducas sowie mit der nationalen Umweltministerin Catherine McKenna. Bei den Gesprächen ging es ebenfalls um die Energie- Klima- und Verkehrspolitik. Thematisiert wurde u.a. die Elektrifizierung des öffentlichen und privaten Verkehrs, die in urbanen Gebieten Kanadas gefördert wird. Abgerundet wurde die Arbeitsreise mit dem Besuch der Transportagentur von Toronto MetroLinx.

Bundesrätin Leuthard wurde von hochrangigen Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie dem Swiss Business Hub Kanada begleitet, der im Verbund mit Switzerland Global Enterprise arbeitet. Die Delegationsmitglieder liessen sich davon überzeugen, dass sich für die Schweizer Exportindustrie in Kanada insbesondere im Cleantech Bereich neue Marktchancen eröffnen.

Die Delegation wohnte zu Beginn der Arbeitsreise der 125-Jahr-Feier von ABB in Montreal bei. Bundesrätin Leuthard würdigte in ihrer Rede den Pioniergeist, die Offenheit und Innovationskraft des Unternehmens. Kanada ist auf dem amerikanischen Kontinent der zweitwichtigste Handelspartner der Schweiz. Die Schweiz gehört in Kanada zu den zehn wichtigsten Investoren.

Kasten: ETH Zürich bekräftigt Zusammenarbeit

Bei Gesprächen mit Vertretern der McGill University und der University of Toronto bekräftigte ETH-Präsident Lino Guzzella die bestehende Forschungszusammenarbeit sowie den Studierenden-Austausch. Seit 2010 gibt es eine Zusammenarbeit zwischen der McGill University und dem Zentrum für Neurowissenschaften Zürich, welches von ETH und Universität Zürich gemeinsam betrieben wird. Die University of Toronto ist für die ETH Zürich eine wichtige Partnerin in Nordamerika für den Studierendenaustausch. 


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