1. August Ansprache

Bern, 01.08.2017 - Bundespräsidentin Doris Leuthard, 01.08.2017

Sehr geehrte Damen und Herren

Ich hoffe, sie konnten den bisherigen Sommer geniessen und dürfen heute mit der Familie, mit Freunden – in der Gemeinde unseren Nationalfeiertag begehen. Ich gratuliere ihnen allen – Sie machen die Schweiz und ihre Werte aus! Sie sind die Schweiz!

Über Jahrzehnte haben unsere Vorfahren und wir alle aus diesem kleinen Flecken Erde ein lebens- und liebenswertes Stück Heimat gemacht. Das ist gut gelungen. Überall beneidet man uns um unsere Errungenschaften. Wir dürfen stolz sein auf das Erreichte.

Trotz Unsicherheiten in der Welt konnten wir unser Land stabil, die Lebensqualität hoch halten. Tiefe Gräben wie andernorts gibt es bei uns nicht. In einer Zeit wo unzählige Konflikte, Hunger, Dürren, Arbeitslosigkeit herrschen. Eine Milliarde Kinder leiden unter Gewalt und erleben keine Normalität. Wir aber leben auf einem Fels in der Brandung. Bei uns dürfen wir uns immer wieder freuen über Erfolge, Aktivitäten von Vereinen, von Freiwilligen, von Menschen mit dem Herzen auf dem rechten Fleck.

Meine Damen und Herren: Wir sind privilegiert, dass wir hier leben dürfen. Denken wir an jene Menschen in Syrien, Jemen, in Nordkorea. Dieses Privileg verpflichtet uns, Verantwortung zu übernehmen, uns solidarisch zu zeigen, zu helfen. Auch wenn Konflikte weit weg sind von unserer Haustüre – alles was auf dieser Welt geschieht, trifft uns: Migrationsströme, Finanzkrisen, Klimaveränderung, Protektionismus.

Ich weiss, das macht Vielen Angst und Sorgen. Man kann nicht jeden Tag gleich offen und optimistisch angehen. Manchmal fragt man sich, was mit dieser Menschheit los ist. Wir sind ein starkes Land mit einer reifen politischen Kultur, mit gefestigten Werten und Wertschätzung, mit Respekt voreinander und Leistungsbereitschaft. Veränderungen können wir daher gelassen begegnen:

  • Als Land sind wir stark, wenn wir nicht die Veränderung kritisieren, nur weil sie verändert.
  • Als Land sind wir stark, wenn wir Diskussionen zulassen und Fragen in aller Offenheit erörtern.
  • Als Land sind wir stark, wenn wir die Gemeinschaft in den Vordergrund rücken und nicht die individuellen Interessen.
  • Als Land sind wir stark, wenn wir die Kooperation und nicht die Konfrontation suchen.

Die Schweiz ist kein Land, das die Vergangenheit glorifiziert und die Gegenwart zementiert. Wir analysieren nüchtern, neigen nicht zu Übermut oder gar Arroganz. Aber wir dürfen unsere Stärken auch zeigen, unsere Möglichkeiten nutzen. Denn wir Schweizerinnen und Schweizer sind ein zukunftsfähiges und zukunftswilliges Volk. Ein Volk, das die Chancen sieht und sie packt. Ein Volk, das niemanden zurücklässt und versucht alle in die Zukunft mitzunehmen und das Leben aller zu verbessern.

Meine Damen und Herren: Die Geschichte hat uns gelehrt, dass das möglich ist, dass wir mit dem Austausch von Meinungen und Ideen, mit Grosszügigkeit im Denken, mit Neugierde für Neues, mit Vertrauen in die Möglichkeiten der Menschen und einem gesunden Umgang mit unseren Freiheitsrechten erfolgreich sind. Zukunft gestalten und unsere Werte erhalten, ist möglich. Dann dürfen Kinder, die in der Schweiz geboren werden, weiterhin von einem privilegierten Leben ausgehen, Eltern und Grosseltern voller Zuversicht ihre Kinder und Enkel in die Zukunft begleiten. Miteinander, als starkes Land, als erfolgreiche Schweiz.

Ich wünsche Ihnen allen im Namen des gesamten Bundesrates einen freudigen, gemeinsamen Nationalfeiertag!


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