Besserer Schutz der Pflanzengesundheit dank Vorsorge und Sensibilisierung

Bern, 30.01.2020 - Bund, Landwirtschaft, Waldeigentümer, Gartenbau sowie Hobbygärtnerinnen und -gärtner haben am 30. Januar 2020 für die Schweiz das Internationale Jahr der Pflanzengesundheit eröffnet. Gemeinsam unterstrichen die Partnerorganisationen die Wichtigkeit gesunder Pflanzen für Ernährung, Schutz vor Naturgefahren, attraktive Grünräume und die Erhaltung der Biodiversität. Mit dem zunehmenden internationalen Güter- und Reiseverkehr ist die Pflanzengesundheit durch Krankheitserreger und Schadorganismen immer stärker bedroht und die Prävention gewinnt an Bedeutung.

Auf dem Gelände des landwirtschaftlichen Bildungszentrums INFORAMA in Zollikofen bei Bern erläuterten Vertreterinnen und Vertreter des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW), des Bundesamts für Umwelt (BAFU), der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV), des Schweizer Bauernverbands (SBV), von WaldSchweiz, Jardin Suisse und des Schweizer Familiengärtner-Verbands (SFGV) am 30. Januar 2020, dass gesunde Kultur- und Wildpflanzen für Natur und Wirtschaft von grosser Bedeutung sind. Der Anlass markierte den Start zum Internationalen Jahr der Pflanzengesundheit (siehe Kasten).

Wachsender internationaler Waren- und Personenverkehr bedroht Pflanzengesundheit

Die EZV beschlagnahmt an den Flughäfen Genf und Zürich zusammen mit dem Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst (EPSD), der von BLW und BAFU gemeinsam betrieben wird, immer grössere Mengen Früchte, Gemüse und Blumen. Seit dem 1. Januar 2020 ist die Einfuhr von Pflanzen und lebenden Pflanzenteilen von ausserhalb der EU verboten, wenn kein entsprechendes Pflanzengesundheitszeugnis vorliegt.

Grund für die neuen Einfuhrbestimmungen ist, dass mit Pflanzen häufig Pflanzenkrankheiten und Schädlinge eingeschleppt werden. Angesichts des zunehmenden internationalen Güter- und Personenverkehrs sorgen strengere Einfuhrbestimmungen dafür, dass keine Schadorganismen von ausserhalb der EU in die Schweiz gelangen und hier grosse ökologische und wirtschaftliche Schäden anrichten.

Der Klimawandel bedeutet für viele Pflanzen zusätzlichen Stress, beispielsweise durch Trockenheit. Es wird darum immer wichtiger Vorkehrungen zu treffen, die verhindern, dass eingeschleppte Schadorganismen Waldleistungen bedrohen, zum Beispiel den Schutz vor Naturgefahren oder das Bereitstellen von Trinkwasser.

Landwirtschaft, Waldwirtschaft und Gartenbau betroffen

Bei Nahrungsmitteln können eingeschleppte Schadorganismen massive Einbussen zur Folge haben und die Produktion gefährden. Fast jedes Jahr stellt ein neuer Schädling oder eine neue Krankheit die Landwirtschaft vor neue Herausforderungen. Allein im Obstbau beliefen sich die Schäden durch die Marmorierte Baumwanze im Jahr 2019 gemäss Branche auf über 3 Millionen Franken, bei Birnen kam es zu Ausfällen von bis zu 25 Prozent der Ernte. Im Wald verursachen das Eschentriebsterben und verschiedene andere, für Föhren schädliche, ebenfalls eingeschleppte Pilze Probleme. Sobald gebietsfremde Schadorganismen sich einmal im Wald festgesetzt haben, wird ihre Bekämpfung enorm aufwändig und teuer. Umso wichtiger ist auch hier die Prävention.

Schliesslich sind auch der Garten- und Landschaftsbau, die Baumschulen sowie die Zierpflanzenproduktion zunehmend von eingeschleppten Krankheiten und Schädlingen betroffen. Sehr grosse Sorgen bereitet der Branche das Bakterium Xylella fastidiosa, das in Italien grossflächig Olivenbäume zum Absterben bringt. Es befällt auch Oleander, Lavendel, Kirschbäume und Reben.

Wichtige Rolle von Hobbygärtnern und Bevölkerung

Trotz grosser Sorgfalt und erweiterten Kontrollen gelangen immer wieder Schadorganismen mit Warensendungen oder Reisenden über die Grenze. So wurden zwischen 2011 und 2015 in der Schweiz an mehreren Orten isolierte Vorkommen des Asiatischen Laubholzbockkäfers festgestellt. Dank der Aufmerksamkeit von Bevölkerung und Berufsleuten konnten die Befälle frühzeitig erkannt und mit Unterstützung des EPSD von den Kantonen erfolgreich bekämpft werden: Die Schweiz ist seit Ende 2019 offiziell wieder befallsfrei. Neben Landwirten, Waldeigentümerinnen, Gärtnern und anderen Berufsleuten, die professionell mit Pflanzen umgehen, engagieren sich auch die Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner für den Schutz der Pflanzengesundheit. Mitglieder von Familiengartenvereinen können als aufmerksame Naturbeobachter zur Früherkennung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten beitragen.

Schliesslich kann auch die Bevölkerung einen wichtigen Beitrag leisten zur Erhaltung der Pflanzengesundheit: Reisende, die aus Ländern von ausserhalb der EU in die Schweiz zurückkehren, sind aufgefordert, keine Pflanzen, Früchte, Gemüse, Schnittblumen oder Samen mit nachhause zu nehmen. Am Zoll («Waren zu deklarieren») müssen diese seit dem 1. Januar 2020 abgegeben werden.


Adresse für Rückfragen

Bundesamt für Landwirtschaft BLW: Florie Marion, Fachbereich Kommunikation und Sprach-dienste, Tel. +41 58 461 14 41
Bundesamt für Umwelt BAFU: Paul Steffen, Vizedirektor, Tel.: +41 58 460 55 12
Eidgenössische Zollverwaltung EZV: Matthias Simmen, Mediensprecher, Tel. +41 58 462 67 43
Schweizer Bauernverband: Martin Rufer, Leiter Produktion, Märkte und Ökologie, Tel.: +41 78 803 45 54
WaldSchweiz: Jacqueline Bütikofer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Tel.: +41 32 625 88 71
Jardin Suisse: Peter Huber, Mitglied des Zentralvorstands, Tel.: +41 56 677 80 01
Schweizer Familiengärtner-Verband: Otmar Halfmann, Präsident, Tel.: +41 79 251 26 43



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Bundesamt für Landwirtschaft
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