Post, SBB, Swisscom und Skyguide haben Zielvorgaben des Bundesrates im Jahr 2020 insgesamt erreicht

Bern, 19.03.2021 - Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 19. März 2021 überprüft, ob Post, SBB, Swisscom und Skyguide im Geschäftsjahr 2020 die von ihm vorgegebenen strategischen Ziele erfüllt haben. Er kommt zum Schluss, dass diese vier Unternehmen die Vorgaben auch in der Corona-Krise insgesamt erreicht haben. Die Berichte zu den erreichten Zielen hat der Bundesrat zuhanden der parlamentarischen Aufsichtskommissionen verabschiedet.

Die Corona-Krise hatte im vergangenen Jahr teils grosse Auswirkungen auf die bundesnahen Unternehmen. Es zeigte sich, dass die Service-public-Unternehmen in dieser schwierigen Zeit sehr wichtig waren und ihre Dienstleistungen in gewohnt guter Qualität erbracht haben. SBB und PostAuto haben ihr Angebot während dem Lockdown zwar deutlich reduziert, sie haben den öffentlichen Verkehr aber jederzeit zuverlässig und sicher garantiert. Die SBB hat auch den Transport von Gütern des täglichen Bedarfs sowie systemrelevanter Produkte sichergestellt. Die Post hat dafür gesorgt, dass die grosse Menge an Paketen aus den Online-Bestellungen zuverlässig nach Hause geliefert wurde. Die Swisscom hat mehr Datenvolumen für Homeoffice und Streaming-Dienstleistungen zur Verfügung gestellt. Skyguide stellte sicher, dass der Betrieb für Repatriierungsflüge, Cargo-Flüge und die wenigen noch operierenden zivilen Flüge ohne Einschränkungen funktionierte.

Post

Die Post hat 2020 die Grundversorgung mit Postdiensten und mit Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs in guter Qualität und zu angemessenen Preisen erbracht. Bei der Messung der Laufzeiten wurde wegen der Aussetzung der Vorgaben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie jedoch nur ein eingeschränkter Zeitraum in die Wertung einbezogen. Die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden blieb auf dem Vorjahresniveau. Ihre Marktanteile im Kerngeschäft (Briefe, Pakete, Zahlungsverkehr und Personenverkehr) hat die Post weitgehend gehalten. Die Corona-Pandemie verstärkte die Entwicklungen der vergangenen Jahre. So kam es zu einem Rückgang der Briefmengen und Schaltergeschäfte, hingegen transportierte die Post so viele Pakete wie noch nie. PostAuto verzeichnete deutliche Rückgänge bei den Fahrgastzahlen und den Erträgen. Das anhaltende Tiefzinsumfeld führte erneut zu einem deutlichen Rückgang der Zinserträge bei PostFinance.

Das Betriebsergebnis der Post fiel mit 272 Millionen Franken um 178 Millionen Franken tiefer aus als im Vorjahr. Nebst den Mengenrückgängen und dem Niedrigzinsumfeld wirkte sich die Corona-Pandemie mit 139 Millionen negativ auf das Betriebsergebnis (EBIT) aus. Der Konzerngewinn sank um 77 Millionen Franken auf 178 Millionen Franken. Ausser PostLogistics und PostNetz wiesen alle Bereiche einen Rückgang beim Betriebsergebnis aus. Der Unternehmensmehrwert fiel mit -101 Mio. CHF erneut negativ aus, womit das Ziel des Bundesrates einer nachhaltigen Sicherung des Unternehmenswertes verfehlt wurde. Die Dividendenausschüttung an den Bund beträgt wie bereits im Vorjahr 50 Millionen Franken. Die Personalzufriedenheit im Konzern lag mit 73 von 100 möglichen Punkten einen Punkt unter dem Vorjahresniveau. Die Post ist eine sozialverantwortliche Arbeitgeberin. Sie unterstützt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit verschiedenen Arbeitsmodellen. Zudem bietet sie knapp 1‘900 Ausbildungsplätze an. Die Post hat die Ziele des Bundesrates insgesamt erreicht.

SBB

Die SBB hat die strategischen Ziele des Bundesrates teilweise erreicht. Sie verzeichnete für 2020 einen historischen Verlust von -617 Millionen Franken (Vorjahr 463 Mio.). Wegen der Corona-Pandemie waren die Züge und Bahnhöfe schlecht ausgelastet, der Rückgang an Passagieren und Gütern schlug sich deutlich in den Zahlen nieder. Insgesamt fiel die Anzahl Personenkilometer auf den Stand von 2001 zurück. Der Hauptteil des Konzernverlustes resultierte aus dem Ertragseinbruch beim Personenfernverkehr. Beim Regionalverkehr und bei der Infrastruktur sowie beim Güterverkehr verkleinerten zusätzliche Unterstützungen der öffentlichen Hand von insgesamt 277 Millionen Franken die Verluste. Die Nettoverschuldung erreichte das 21,6-fache des EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen). Die SBB wird in den nächsten Jahren gefordert sein, die definierte Obergrenze von 6,5 x EBITDA wieder zu erreichen.

Die SBB hat das Qualitätsniveau im Bahnverkehr gesteigert. Die Angebotsreduktion und der starke Rückgang der Passagiere und Güter infolge der Corona-Pandemie führten zu einem stabileren Betrieb, womit sich auch die Pünktlichkeit und die Kundenzufriedenheit erhöht hat. Auch die Sicherheit hat die SBB 2020 verbessert.

Die SBB betreibt eine fortschrittliche und sozialverantwortliche Personalpolitik. Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden stieg in dieser herausfordernden Zeit um 4 auf 70 Punkte gegenüber 2019. Das Vertrauen in die Konzernleitung nahm um 11 auf 57 Punkte zu.
Mit der 35%-Beteiligung von Swiss Combi AG an der Güterverkehrstochter SBB Cargo AG festigte die SBB ihre Kooperationen. Mehrheitsaktionärin bleibt die SBB. Parallel dazu hat sie den Verwaltungsrat von SBB Cargo mit externen Personen ergänzt.

Swisscom

Swisscom hat die Ziele des Bunderates insgesamt erreicht. Im Schweizer Kerngeschäft (Breitband, Mobilfunk, TV) verteidigte Swisscom ihre führende Marktposition. Die Kundenzufriedenheit lag über dem Branchendurchschnitt. Im IT-Lösungsgeschäft gehörte Swisscom zu den stärksten Anbietern auf dem hart umkämpften Schweizer Markt.
Swisscom investierte in der Schweiz rund 1,6 Milliarden Franken in die Modernisierung und Erweiterung der Infrastruktur. Per Ende 2020 verfügten 82 Prozent (Vorjahr: 74 %) aller Haushalte und Geschäfte über eine für heutige Anwendungen gut ausreichende Bandbreite von 80 Mbit/s.

Die Herausforderungen der Corona-Pandemie hat Swisscom gut gemeistert. Ihren Kunden konnte Swisscom rasch genügend Kapazitäten für den zunehmenden Datenverkehr und für Telefonie zur Verfügung stellen. Die Auswirkungen der Pandemie auf das finanzielle Ergebnis beschränkten sich vorwiegend auf die Bereiche Roaming und das Kino/Entertainment-Geschäft. Die Dividende beträgt unverändert 22 CHF pro Aktie. Die Ausschüttung an die Aktionäre beläuft sich insgesamt auf 1,14 Milliarden Franken, davon fliessen 581 Millionen Franken an den Bund. Der Aktienkurs sank um 6,9%, wodurch der Unternehmenswert (Börsenkapitalisierung) um rund 1,9 Milliarden Franken abnahm.

Skyguide

Skyguide erbringt im Auftrag des Bundes die zivile und die militärische Flugsicherung in der Schweiz. Neben zwei Kontrollzentren in Genf und Dübendorf betreibt Skyguide zwölf weitere Unternehmensstandorte auf Regional- und Militärflugplätzen.

Die Corona-Pandemie brachte den internationalen Flugverkehr zwischenzeitlich praktisch zum Erliegen. Die Auswirkungen der Pandemie auf Skyguide sind weitreichend und führten zu einem historisch schlechten Geschäftsergebnis. Trotzdem ist der Bundesrat der Ansicht, dass Skyguide die strategischen Ziele des Bundesrates im Jahr 2020 insgesamt erreicht hat. Skyguide hat im Berichtsjahr den hoheitlichen Auftrag erfüllt. Die Sicherheit des Luftverkehrs war jederzeit gewährleistet. Ab März 2020 gab es praktisch keine Verspätungen mehr. Der permanente Luftpolizeidienst während 24 Stunden nahm am 31. Dezember 2020 planmässig den Betrieb auf. Die Leistungsvereinbarung mit der Luftwaffe hat Skyguide erfüllt.

Als Folge der Pandemie weist Skyguide einen Verlust von über 160 Millionen Franken aus. Der Einbruch des Flugverkehrs führte zu einem starken Umsatzrückgang. Gleichzeitig hat Skyguide die Kosten nicht im gleichen Umfang reduziert. Der Bund ist gesetzlich verpflichtet, Skyguide mit genügend Eigenkapital auszustatten. Zur Sicherung der Liquidität wurde das Eigenkapital im Berichtsjahr um 150 Millionen Franken erhöht. Gleichzeitig hat Skyguide Sparmassnahmen ergriffen und gegenüber der Finanzplanung die Kosten um 31 Millionen Franken reduziert.

Vergütungen der obersten Leitungsorgane von Post, SBB, Swisscom und Skyguide

Der Bundesrat hat festgestellt, dass die von der Generalversammlung 2019 für das Geschäftsjahr 2020 genehmigten maximalen Vergütungen für die Verwaltungsräte, die Verwaltungsratspräsidien und die Geschäftsleitungen von Post, SBB, Swisscom und Skyguide eingehalten worden sind. Zudem stimmte er den von den Verwaltungsräten beantragten maximalen Gesamtbeträgen für das Geschäftsjahr 2022 zu. Bei der Post, der SBB und bei Skyguide kommt es zu einer Erhöhung der Vergütungsobergrenzen. Das erfolgt aber nicht wegen höheren Löhnen, sondern weil 2022 erstmalig die Beiträge an die obligatorischen Sozialversicherungen eingerechnet werden. Bei der Post kommt es zudem zu einer Erhöhung der Obergrenze der Konzernleitung. Ab 2022 nimmt der Chief Information Officer (CIO, IT-Leiter) Einsitz, was zu einer höheren Anzahl Mitglieder führt. Diese Beträge beziehen sich auf die maximal möglichen Vergütungen; die tatsächlich ausbezahlten Vergütungen für die Konzernleitungsmitglieder fallen – abhängig von der Zielerreichung – geringer aus. Definitiv über die Vergütungsanträge entscheiden werden die Generalversammlungen der Unternehmen.


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