Treffen mit Holocaust-Überlebenden

Bern, 19.01.2020 - Rede von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, 19. Januar 2020

(Es gilt das gesprochene Wort.)

Sehr geehrte Damen und Herren

Herzlich willkommen hier bei uns im Bernerhof!

Ich freue mich ausserordentlich, dass Sie hier sind.

Es war mein Wunsch, Sie – meine Damen und Herren – persönlich kennen zu lernen. Und es ist für mich ein ganz besonderer Moment, heute mit Ihnen zusammen zu sein.

Die meisten Menschen in unserem Land wissen durch Zeitungsartikel, durch Memoiren oder Ausstellungen von der menschenverachtenden Politik der Nazis und ihrer Mittäter. Sie wissen auch, dass Überlebende des Holocaust in der Schweiz leben. Und doch droht Ihr Schicksal manchmal in Vergessenheit zu geraten.

Es ist mir deshalb ein Anliegen, persönliche Begegnungen zu ermöglichen – auch, um die Erinnerung an die unermesslich tragische Zeit wachzuhalten.

Die Zeit zerrinnt – und der Kreis der Überlebenden wird von Jahr zu Jahr kleiner. Umso mehr wollen wir uns um Sie kümmern und Ihnen Beistand leisten. Sie wurden von den Nazis und deren Mittätern verfolgt und Sie haben viel Unheil erlitten. Das mindeste, was wir tun können, ist Ihnen zu zeigen, dass Sie und Ihre Familien bei uns gut aufgehoben sind.

En tant que survivants de l’Holocauste, vous avez été invités en 2011 par le DFAE à une cérémonie organisée sous le patronage de l’ancienne conseillère fédérale Ruth Dreifuss. On m’a dit que bon nombre d’entre vous avaient répondu à cette invitation. Aujourd'hui, vous portez la médaille que vous aviez reçue à l’époque en signe de reconnaissance.

Vor fünf Jahren habe ich Professor Ivan Lefkovits im Bundeshaus empfangen, und ich habe die Publikationen von 15 Memoiren erhalten. Ich habe sie alle gelesen, sie haben mich zutiefst beeindruckt. Ich kann und will sie nicht vergessen.

Heute sind auch Studentinnen und Studenten unter uns anwesend. Das ist wichtig: denn auch sie wollen wissen, erinnern, weitergeben, im Kontakt bleiben.

Es war mir deshalb ein Anliegen, dass mich auch eine Vertretung der Studierenden an die Gedenkzeremonie zur Befreiung von Auschwitz-Birkenau begleitet. Diese findet am 27. Januar statt. Wir werden den Gedenktag verbinden mit einem Besuch des Museums Auschwitz-Birkenau.

Unter uns sind heute auch Überlebende aus andern Lagern – Bergen-Belsen, Ravensbrück, Theresienstadt – und Menschen, die in einem Versteck überlebten. Auch mit Ihnen möchte ich ins Gespräch kommen. Meine Gedanken sind zudem bei den Millionen von Opfern, auch aus Ihren Familien, welche die unmenschliche Verfolgungspolitik der Nazis nicht überlebt haben.

Auch gebürtige Schweizerinnen und Schweizer fielen dieser Politik zum Opfer. Ich möchte heute auch an sie erinnern, und meine Gedanken sind auch bei den Schweizer Überlebenden, die nach dem Krieg kaltherzig behandelt wurden.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Anwesende, es freut mich, dass wir heute zusammen sein können. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind!


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