Das Präsidialjahr in Tönen
Kultur ist das, was zusammenhält. Kultur ist in einem mehrsprachigen und vielfältigen Land Kitt und Reichtum gleichzeitig. Darum bildete die Kultur bei Bundespräsidentin Sommaruga 2020 einen roten Faden. «Die 12 Musikstücke, die ich zusammengestellt habe, werden das Präsidialjahr begleiten. Sie stehen für unsere Vielfalt.»
Dezember
Thomas Demenga / J. S. Bach, Suiten für Violoncello, Suite II d-Moll, Courante
Die Suite von Bach bedeutet für mich strahlende Ruhe und intensive Lebendigkeit; interpretiert durch den berühmten Berner Cellisten Thomas Demenga, wird diese Musik zu einem Moment der Vollkommenheit.
November
Raissa Avilés / Che direbbe
Italienische Fassung eines Gedichts von Alfonsina Storni (einer im Tessin geborenen argentinischen Dichterin), unterlegt mit Musik von Rossana Taddei (aus dem Tessin stammende uruguayische Sängerin) und interpretiert von zwei Tessiner Musikerinnen. Diese Musik verkörpert meine Tessiner Wurzeln, die Sprache meines Vaters, meine Liebe zur hispanophonen Kultur und meine feministischen Überzeugungen.
Oktober
Schäri Stei Papier / Steff la Cheffe
Zarte Herbstmelancholie und Erinnerungen an unbeschwerte Kinderspiele, erzählt von der Berner Rapperin Steff la Cheffe, die ich an einem Winterabend getroffen habe. Feminismus und Liebe zur Musik verbinden über Stilrichtungen hinweg.
September
Gustav / Funambule
Die Bewältigung der Coronakrise war und ist ein «Seiltanz», mit der Schwierigkeit die richtige Balance bei den Massnahmen zu finden. Zu strenge Massnahmen hätten die Wirtschaft abstürzen lassen, zu lasche hätten die Ausbreitung nicht verhindert. Auch der Künstler Gustav ist ein «Funambule», ein Seiltänzer. Der Freiburger balanciert bei seinen Liedern gekonnt zwischen Deutsch und Französisch hin und her.
August
Liauba / Marie-Claude Chappuis
Ich verneige mich vor der Freiburger Mezzo-Sopranistin und behalte die Plattentaufe im Herzen des Greyerzerlandes in bewegter Erinnerung. Eine Weise, die uns ganz tief in unserem Innersten berührt.
Juli
Serenade / Mich Gerber
Der Berner Bassist Mich Gerber spielt an den ungewöhnlichsten Orten. Auf dem Brienzersee, der Bodenackerfähre auf der Aare, beim Aletschgletscher. Die «blaue Stunde» ist Konzertzeit – im Sommer ein besonderer Genuss.
Juni
Hora mărțișorului / Grigoraș Dinicu
Er ist die erste Geige par excellence: Der rumänische Musiker Grigoraș Dinicu, der 1949 verstorben ist, spielt grossartig. Eine eindrucksvolle Komposition ist sein Werk «Hora mărțișorului».
Mai
Les trois soupirs / Caroline Charrière
Sagen Sie es bitte nicht weiter: Ich werde demnächst 60. Ich mache mir deshalb selber ein Geschenk, an dem hoffentlich auch Sie Freude haben. Es ist das Werk einer Freundin, die uns viel zu früh verlassen hat. Als eine der ersten Frauen unseres Landes hat sie es geschafft, als Komponistin ihren Lebensunterhalt zu bestreiten: Caroline Charrière und ihr «Chœur de Jade». Libretto von Isabelle Daccord.
April
La Forza da Surviver / Pascal Gamboni
Der Bündner Pascal Gamboni besingt die innere Stärke. Bewundernswert viele Menschen zeigen in dieser Zeit der Krise Stärke. Ihnen widme ich dieses Stück des Monats April.
März
Ds Lied vo de Bahnhöf / Mani Matter
Eine Hommage an die Bahn, die ein Teil der Schweizer DNA ist.
Februar
Montagne / Edmée Fleury
Sie stammt aus dem Waadtland, sie ist unvergleichlich, sie erfindet ihre ganz eigene Musik – und die Instrumente gleich dazu. In diesem Lied besingt sie die Berge und ihre eisigen Tränen.
Musiker: Charlie Bernath und Sara Oswald
Januar
A quantum of sun / Puts Marie
Für das Jahr 2020 wünsche ich allen schöne, helle Momente und das verdiente Quäntchen Glück. In Biel, wo diese Musikgruppe herkommt, löst sich der Nebel im Winter nicht immer auf. Deshalb für sie und alle anderen hier «A quantum of sun».











