Bundesnahe Unternehmen: Zielvorgaben 2011 des Bundesrats insgesamt erreicht

Bern, 04.04.2012 - Der Bundesrat hat an seiner heutigen Sitzung die Berichte über die Erreichung der strategischen Ziele der bundesnahen Unternehmen SBB, Post und Skyguide im Geschäftsjahr 2011 zuhanden der parlamentarischen Aufsichtskommissionen verabschiedet. Mit der Zielerreichung durch Swisscom hatte sich der Bundesrat bereits am 21. März 2012 befasst. Insgesamt ist der Bundesrat mit den Leistungen der vier Unternehmen zufrieden. Die Post und Skyguide haben die strategischen Ziele erreicht. Die SBB hat die Ziele insgesamt erreicht. Bei Swisscom belastete Fastweb die ansonsten gute Leistungsbilanz.

SBB: Handlungsbedarf beim Güterverkehr

Die SBB hat die Erwartungen des Bundesrats insgesamt erfüllt. Der Konzerngewinn von 339 Mio. CHF wurde wesentlich von den positiven Ergebnissen im Personenfernverkehr und bei den Immobilien getragen. Die Investitionen konnten weitgehend aus den eigenen Mitteln erwirtschaftet werden. Da bei den Betriebsmitteln (vor allem Rollmaterial) sowie beim Energiebereich der Infrastruktur weitere Investitionen anstehen, werden jedoch weitere finanzielle Mittel erforderlich. Der seit Jahren anhaltende Wachstumstrend im Personenverkehr hat sich verlangsamt. Die Verkehrsleistung stieg im Personenfernverkehr (national und international) um 0,75% (Vorjahr 5,0%) und im Regionalverkehr um 3,1% (Vorjahr 4,8%). Die Pünktlichkeit der Züge ist gut, die Kunden sind insgesamt zufrieden. Im Güterverkehr nahmen die Verkehrsleistung und das Defizit von SBB Cargo ab. Die neu gegründete Gesellschaft SBB Cargo International AG, an der neben SBB Cargo auch die Hupac zu 25% beteiligt ist, hat sich in einem schwierigem Umfeld behauptet (Ergebnis: -1,8 Mio. CHF). Für den defizitären Geschäftsbereich Schweiz hat SBB Cargo ein weiteres Sanierungspaket mit einer geplanten Ergebnisverbesserung von 80 Mio. CHF bis 2013 geschnürt. Betrieb und Erhalt der immer stärker belasteten Infrastruktur beanspruchen deutlich mehr Mittel. Zur langfristigen Sicherung der Finanzierung der Bahninfrastruktur hat der Bundesrat die FABI-Vorlage erarbeitet. Die SBB ist gefordert, durch Effizienzsteigerungen bei Betrieb, Netzunterhalt und in der Projektumsetzung ihren Beitrag zu leisten. Das insgesamt positive Bild bei den personellen Zielen wird durch die nach wie vor tiefe Mitarbeiterzufriedenheit getrübt. Die SBB hat im Frühling 2011 dagegen Massnahmen ergriffen. 

Post: Hohe Dienstleistungsqualität

Die Post hat die vom Bundesrat gesetzten Ziele erreicht. Sie hat die Grundversorgung (Dienstleistungen des Post- und Zahlungsverkehrs) in sehr guter Qualität und zu angemessenen Preisen erbracht. Die Laufzeitvorgaben der A- und B-Briefpost wurden eingehalten. Die Zufriedenheit der Geschäfts- und Privatkunden befindet sich auf einem hohen Niveau. Ebenso gelang es der Post, ihre Marktanteile im Kerngeschäft (Briefe, Pakete, Zahlungsverkehr und Postautodienste) gesamthaft gesehen zu halten. Die hohen Zufriedenheitswerte und die tiefe Fluktuationsrate zeigen, dass die Post eine attraktive Arbeitgeberin mit einer fortschrittlichen Personalpolitik ist. Sie verfügt auch über eine hohe Anzahl Lehrstellen in verschiedenen Bereichen. Der Konzerngewinn liegt mit 904 Mio. CHF 6 Mio. CHF unter demjenigen des Vorjahres. Ausser Poststellen und Verkauf können alle Bereiche ein positives Ergebnis vorweisen. Die Post erzielt über 80 Prozent ihres Umsatzes im Wettbewerb. Der Beitrag des Monopols beträgt also weniger als einen Fünftel. Der Universaldienst konnte auch 2011 eigenwirtschaftlich erbracht werden, ebenso wurden die Investitionen selbst finanziert. Die Ergebnismarge der Kooperationen und Beteiligungen der Post wuchs im vergangenen Jahr leicht, sie ist verglichen mit derjenigen des Gesamtkonzerns jedoch nach wie vor eher tief.
Der Bundesrat hat beschlossen, eine Gewinnausschüttung an den Bund im Umfang von 200 Mio. CHF vorzunehmen. Im Weiteren wird der Gewinn für die Sanierung der Pensionskasse der Post sowie den Aufbau von Eigenkapital verwendet.

Swisscom: Grosse Wertminderung nach Wertberichtigung bei Fastweb

Die Swisscom AG hat die Erwartungen des Bundesrats im Geschäftsjahr 2011 teilweise erfüllt. In der Schweiz war die Marktleistung trotz einem preisbedingten Umsatzrückgang von rund 500 Mio. CHF gut; es konnten 400 Mio. CHF zusätzlicher Umsatz durch Mengenwachstum - vorab bei mobilen Datendiensten und beim Digital-TV - generiert werden. Swisscom behielt die Marktführerschaft in allen Geschäftssegmenten, respektive gewann sie erstmals beim Digital-TV. Das Unternehmen erbrachte die landesweite Grundversorgung im Fernmeldebereich ohne Abgeltungen der öffentlichen Hand. Bezüglich Kundenzufriedenheit rangiert Swisscom an der Spitze der Branche, und auch die Mitarbeiterzufriedenheit ist hoch. Auch im Bereich Nachhaltigkeit positioniert sich Swisscom ganz vorne. Nicht erfüllt wurde indessen das Ziel des Bundesrates, den Unternehmenswert zu steigern. Auf Konzernstufe musste ein Umsatzrückgang von 531 Mio. CHF oder 4,3% gegenüber dem Vorjahr hingenommen werden. Hauptsächliche Ursache war der krisenbedingte Einbruch des Privatkundengeschäfts von Fastweb in Italien. Dies hat zusammen mit den infolge des gestiegenen Länderrisikos von Italien höheren Kapitalkosten zu einer Wertberichtigung der Beteiligung an Fastweb im Umfang von 1,3 Mrd. EUR geführt. Der Reingewinn sank deshalb um 61% von rund 1,8 Mrd. CHF im Vorjahr auf 0,7 Mrd. CHF. Keinen Einfluss hatte die Wertberichtigung bei Fastweb allerdings auf die Investitionen von Swisscom - diese nahmen vielmehr um 10% auf einen neuen Rekordwert von 2,1 Mrd. CHF zu - sowie auf die Dividende, die um rund 5% auf 22 CHF pro Aktie erhöht wird. An die Schweizerische Eidgenossenschaft werden damit rund 650 Mio. CHF ausgeschüttet. Der Bundesrat erwartet, dass das Auslandgeschäft von Swisscom künftig substanziell zum Unternehmenserfolg beiträgt.

Skyguide: Gute Leistung, aber hohe Gebühren wegen starkem Franken

Skyguide hat im Berichtsjahr die Ziele des Bundesrats insgesamt erfüllt. Die gewohnt gute operative Leistung wurde nochmals gesteigert. Die Pünktlichkeit erreichte einen neuen Rekordwert: 96,9% der Flüge wurden ohne Verspätung abgewickelt. Die Sicherheit des Luftverkehrs lag nach Einschätzung der Aufsichtsbehörden auf gutem Niveau, trotz insgesamt fünf unerlaubter Annäherungen von Flugzeugen mit erheblichem Kollisionsrisiko - darunter der Beinahe-Zusammenstoss von zwei gleichzeitig startenden Maschinen auf dem Pistenkreuz in Zürich am 15. März 2011. Skyguide hat als Reaktion auf diesen Vorfall die systemische Sicherheitsanalyse des Tower Zürich beschleunigt vorangetrieben. Das Resultat zeigt die aus Sicht der Flugsicherung sehr anspruchsvolle Komplexität des Flughafens Zürich auf, die nur eine geringe Fehlertoleranz zulässt. Trotz der hohen Anforderungen an ihre Tätigkeit ist die Zufriedenheit und Motivation der 1330 Mitarbeitenden von Skyguide hoch. Die Sozialpartnerschaft konnte mit dem Abschluss des GAV für das administrativ-technische Personal gefestigt werden. Erfreulich war das finanzielle Ergebnis: Erstmals seit 2006 konnte Skyguide einen Betriebsüberschuss in Höhe von 28 Mio.CHF realisieren. Die Achillesferse des Unternehmens bleiben aber die im internationalen Vergleich sehr hohen Gebühren, welche zwischen 30 und 40% über dem Niveau der Nachbarländer liegen. Ein Teil dieser Differenz ist dem starken Franken geschuldet, da die Flugsicherungsgebühren in Euro berechnet werden. Um im sich bildenden einheitlichen Luftraum in Europa - konkret: im seit 2010 bestehenden Funktionalen Luftraumblock über Deutschland, Frankreich, den BeNeLux-Staaten und der Schweiz (FABEC) - langfristig bestehen zu können, muss Skyguide nicht nur betrieblich, sondern auch preislich konkurrenzfähig sein.


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