Grosse Herausforderungen beim Ausbau des Bahnnetzes
Bern, 29.04.2024 - Auf dem Schweizer Bahnnetz werden über 300 Ausbauprojekte umgesetzt. Im vergangenen Jahr konnten wichtige Meilensteine erreicht werden. Einige Grossprojekte sind jedoch verspätet oder werden teurer, und für die geplanten Angebotsverbesserungen sind zusätzliche Ausbauten notwendig. Das zeigt der jährliche Bericht zum Stand der Eisenbahnausbauprogramme, den das Bundesamt für Verkehr (BAV) am 29. April 2024 veröffentlicht hat.
Mit den Ausbauschritten 2025 und 2035 sowie den ZEB-Projekten (Zukünftige Entwicklung Bahninfrastruktur) hat das Parlament Ausbauprogramme für das Bahnnetz im Umfang von rund 28 Milliarden Franken beschlossen. Damit kann das Angebot für die Passagiere mit vielen neuen Halb- und Viertelstundentakten, 20 Prozent mehr Sitzplätzen sowie einzelnen Fahrzeitverkürzungen weiter verbessert werden.
Wichtige Fortschritte im Jahr 2023
Im Jahr 2023 wurden einige wichtige Meilensteine erreicht. Beispielsweise erfolgte im Laufental zwischen Grellingen und Duggingen der Start des Doppelspurausbaus, und für den Brüttenertunnel zwischen Zürich und Winterthur startete das Plangenehmigungsverfahren. Im Dezember 2023 wurde die Schlaufe Mägenwil in Betrieb genommen, die im Aargau sowohl mehr S-Bahn- wie auch mehr Güterzüge ermöglicht.
In der Westschweiz hat eine Vorstudie gezeigt, dass die "Ligne directe" zwischen Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds umsetzbar ist; die Bestvariante für die Querung des Val-de-Ruz wurde identifiziert. Für die Verbesserungen an der Strecke Lausanne–Palézieux (inkl. verkürzte Zugfolgezeiten) ist das Plangenehmigungsverfahren gestartet worden.
Verzögerungen und Mehrkosten
Die Umsetzung der über 300 Baumassnahmen ist sehr anspruchsvoll. Das bestehende Netz kann nur eine beschränkte Anzahl Baustellen gleichzeitig verkraften, wenn der laufende Betrieb und die Pünktlichkeit für Personen- und Güterverkehr nicht zu stark beeinträchtigt werden sollen.
Bei verschiedenen Grossprojekten, insbesondere beim Ausbau der Bahnknoten Bern, Lausanne und Genf, zeichnen sich weiterhin Verspätungen ab. Der Zeithorizont der vollständigen Inbetriebnahme aller beschlossenen Infrastrukturen wird in die 2040er-Jahre verschoben. Gemäss Angaben der Bahnunternehmen ist mit weiteren Mehrkosten zu rechnen. Das ursprünglich für 2035 geplante Angebot kann nur mit zusätzlichen Ausbauten realisiert werden.
Spielraum ist beschränkt
Für die nächste Botschaft zum Bahnausbau, die der Bundesrat im Jahr 2026 verabschieden wird, stehen das konsolidierte Angebotskonzept 2035 mit den zusätzlichen Infrastrukturmassnahmen sowie die Aktualisierung der laufenden Ausbauprojekte im Vordergrund. Im Auftrag des Parlaments prüft das BAV mehrere neue Grossprojekte wie zum Beispiel die Knoten Luzern und Basel, die Direktverbindung Aarau-Zürich sowie Ausbauten auf den Strecken Winterthur-St. Gallen und Lausanne-Bern sowie den Grimseltunnel. Wegen der notwendigen Konsolidierung wird der Spielraum dafür im Rahmen der Botschaft 2026 jedoch beschränkt sein. Die Bewertung und die Kosten-Nutzen-Betrachtung dieser Grossprojekte werden aufzeigen, welche konkreten Massnahmen zur Umsetzung vorgeschlagen werden können.
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