Abschluss Pilot Klimaanpassung

Bern, 16.05.2023 - Rede von Bundesrat Albert Rösti an der Fachtagung Anpassung an den Klimawandel in Bern

Es gilt das gesprochene Wort

Geschätzte Anwesende

Sehr geehrte Frau Nationalrätin

Sehr geehrter Herr Regierungsrat

Ich freue mich, heute hier zu sein und diese Tagung zu eröffnen. Denn: Das Thema liegt mir am Herzen.

Heute rede ich über Sicherheit.

Keine Angst, ich habe mich weder im Ort noch im Datum geirrt.

Ich rede über Hochwasserschutz, über Massnahmen gegen die Trockenheit, Schutzvorkehrungen gegen Erdrutsche. Dabei geht es um nichts anderes als um die Sicherheit. Um die von Ihnen, um die von den Menschen in den Bergen, denen, die an Seen oder Flussläufen wohnen. Und es geht auch um die Sicherung unserer Ernährung und unserer Verkehrswege.

Spätestens dann, wenn ich Dialekt rede, hört man meine Herkunft: Ich bin in den Bergen aufgewachsen, bin mit dem Land und der Natur eng verbunden. Und ich kenne die Gefahren der Natur. Nationalrätin Giacometti hat die Wucht der Natur vor sechs Jahren beim Bergsturz am Piz Cengalo erlebt und weiss, wie dies die Bevölkerung trifft. Aktuell erleben die Menschen aus dem Dorf Brienz bange Momente, weil der Berg rutscht. Ich bin beeindruckt, wie lösungsorientiert sie und die Behörden damit umgehen.

Die Ursache von Felsstürzen oder Überschwemmungen zu kennen, ist wichtig, aber gleichzeitig auch zweitrangig. Prioritär ist: Wir müssen die Bevölkerung schützen. Das ist mir als Bergler sehr bewusst. Mit den weltweit steigenden Temperaturen steigen die Risiken. Einige Veränderungen sind schleichend, andere offensichtlicher. Wenn die Temperaturen steigen und der Permafrost schmilzt, sind häufigere Felsstürze, starke Regengüsse und Hochwasser als Folge möglich.

Veränderungen und neue Realitäten können unser Sicherheitsgefühl auf die Probe stellen. Wir haben das in den vergangenen Jahren erlebt.

Wegen dem Ukraine-Krieg haben einige ihren Notvorrat im Keller aufgestockt, lagern Wasser, Kerzen und Konserven. Davor hat die Corona-Pandemie unseren Alltag zeitweise stark verändert. Wir waren mit neuen Realitäten konfrontiert.

Wir werden die Klimaerwärmung nicht im Alleingang stoppen können, soviel ist klar. Dazu braucht es alle rund um den Globus. Auch die grossen Emittenten.

Auch uns wird der Klimawandel zunehmend fordern. Es kann vermehrt zu schneearmen Wintern kommen oder auch zu heissen und trockenen Sommern. Davon sind besonders die Landwirtschaft und die Tourismusgebiete betroffen.

Wir haben uns schon in der Vergangenheit mit den Gefahren der Natur intensiv auseinandergesetzt. Wir haben Lawinenverbauungen gemacht, Schutzwälder aufgeforstet und schützen die Menschen vor Hochwasser.

Und wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Im Zentrum stand immer, Menschen und ihr Hab und Gut, Siedlungen, Verkehrswege, Tiere und die Umwelt zu schützen.

Wir tun gut darin, diese Schutz-Massnahmen mit Blick auf die Folgen der Klimaerwärmung zu verstärken. Wir werden mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert sein. Wichtig ist deshalb, dass wir jetzt, vorausschauend handeln, dass wir uns vorbereiten, anpassen.

Es gilt, die geeignetsten Mittel zu finden, um die Veränderungen besser zu lenken und die negativen Folgen des Klimawandels zu mildern oder, noch besser: möglichst abzuwenden.

Das Pilotprogramm zur Anpassung an den Klimawandel, bietet Antworten und Lösungen. Nicht abstrakt, sondern ganz praktisch. Es ist ein Beleg dafür, wie wir Innovation anstossen und Lösungen konkret unterstützen können. In diesen Pilotprojekten ging es zum Teil um ganz Handfestes: Um neue Strassenbeläge etwa, die kühler sind als herkömmliche und darum helfen, dass sich Dörfer und Städte nicht so aufheizen im Sommer. So leiden die Bewohnerinnen und Bewohner – gerade auch ältere Menschen – etwas weniger unter der Hitze. Oder es werden im Schutzwald hitzeresistenteren Bäumen gepflanzt, damit dieser auch in Zukunft Siedlungen, Strassen und Schienen schützen kann.

Bei anderen Projekten geht es darum, Wissen zu sammeln. Im Wallis beispielsweise wurden Daten ausgewertet und die Analyse brachte fast 90 instabile Standorte an den Tag. Weil das Eis am Fels taut, besteht dort ein erhöhtes Risiko von Felsstürzen und Rutschungen. Ich kann noch ein anderes Beispiel aus einer früheren Pilotphase nennen: Im Thurgau wurden das Wasserangebot und der künftige Wasserbedarf der Landwirtschaft genauer abgeklärt. Der Kanton hat nun wichtige Grundlagen, um eine Wasserknappheit für die Thurgauer Landwirtschaft möglichst zu vermeiden. Den Anstoss dazu hat ein Vorstoss des früheren Nationalrats- und Bauernverbandspräsidenten Hansjörg Walter gegeben.

Bei den Massnahmen zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels geht es um das Wohlergehen von uns und unseren Kindern und Enkeln.

Eine kleine Klammer: Im Juni stimmen wir über das Klima- und Innovationsgesetz ab. Ein wichtiges Element dieser Vorlage ist der Schutz vor den Folgen des Klimawandels. Bund und Kantone sollen Massnahmen ergreifen, um Menschen und Umwelt beispielsweise vor Hochwasser oder Erdrutschen zu schützen. Und sie sollen auch Massnahmen gegen die Trockenheit ergreifen, was der Landwirtschaft nützt und damit auch die Versorgung mit Lebensmitteln in der Schweiz stärkt.

Geschätzte Anwesende,

Der Schutz vor Naturgefahren ist eine Daueraufgabe. Und sie wird durch die zunehmende Nutzung des Lebensraumes und den Klimawandel nicht kleiner, im Gegenteil.

Wenn Schäden weniger gravierend sind oder gar nicht erst entstehen, ist das die beste und günstigste Form von Sicherheit, die wir unserer Bevölkerung bieten können.

Dass wir die Herausforderungen packen, wird in Zukunft noch wichtiger. Wir tun es für unsere Familien, Freundinnen und Freunde und für einen sicheren Lebens- und Wirtschaftsraum.

Ich danke Ihnen deshalb für Ihr Engagement und wünsche Ihnen eine fruchtbare Tagung.


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