Zielerreichung der Swisscom AG im Jahr 2004

Bern, 27.04.2005 - Swisscom konnte ihre führende Stellung in der Festnetz- und Mobilkommunikation behaupten und baute mit Übernahmen angrenzende Geschäftsgebiete auf. Sie erzielte bei gestiegenem Umsatz ein sehr gutes Betriebsergebnis und ist schuldenfrei. Seit dem Börsengang im Jahr 1998 beträgt die Gesamtrendite einer Swisscom-Aktie 8.1 % pro Jahr.

Die strategischen Ziele 2002-2005 hat der Bundesrat am 27. Februar 2002 gestützt auf das Telekommunikationsunternehmungsgesetz festgelegt. Gleichzeitig beauftragte er den Verwaltungsrat, die Unternehmensstrategie an diesen Zielen auszurichten und jährlich über die Zielerreichung Bericht zu erstatten. Für das Jahr 2004 hat Swisscom die Erwartungen des Bundesrates erfüllt.

Wettbewerbsfähigkeit

Swisscom hat sich auch im vergangenen Jahr als wettbewerbsfähiges Unternehmen erwiesen. In einem schwierigen konjunkturellen Umfeld gelang es Swisscom dank Effizienzsteigerungen, den erfolgreichen Kurs beizubehalten: Bei leicht steigendem Umsatz erzielte sie ein operatives Ergebnis von CHF 4.4 Mia. Die Umsatzzunahme ist auf den Bereich Mobilfunk zurückzuführen, wo Swisscom Mobile den Kundenbestand trotz Marktsättigung ausbauen konnte. Den Geschäftskunden bietet Swisscom nach dem Zusammenschluss der beiden Gruppengesellschaften Enterprise Solutions und Systems eine einheitliche Ansprache und alle Leistungen aus einer Hand an.

Im vergangenen Börsenjahr stieg die Aktie von Swisscom um 9.8% (Vorjahr 1.9%) und blieb damit im Rahmen der Marktentwicklungen. Seit dem Börsengang 1998 entwickelte sich die Swisscom-Aktie zu einer finanziell attraktiven Anlage für den Bund: Berücksichtigt man neben der Kursentwicklung auch sämtliche Ausschüttungen (Dividende, Nennwertreduktion, Aktienrückkauf), so beläuft sich die Rendite auf 8.1% pro Jahr.

Die Forderung nach Verbesserung der Kundenorientierung und der Innovationskraft konnte Swisscom erfüllen. Messungen der Kundenzufriedenheit ergaben hohe Werte, im Durchschnitt über denjenigen der Konkurrenz; gegenüber dem Vorjahr haben sie deutlich zugenommen. Verschiedene Entwicklungen unterstreichen die Innovationskraft des Unternehmens. Swisscom Mobile lancierte als erste Schweizer Anbieterin UMTS-Produkte für Geschäfts- und Privatkunden. Swisscom Fixnet beginnt mit der Markteinführung von Fernsehen über die Telefonleitungen.

Marktanteile

Bei leichten Marktanteilsverlusten konnte Swisscom ihre Stellung als Marktführerin in allen zentralen Geschäftsbereichen halten und somit die Erwartungen des Bundesrates erfüllen. Im Festnetzgeschäft nahmen Volumen und Marktanteil im nationalen Verkehr ab: Das Volumen um insgesamt 15%, und der Marktanteil um 1% auf 57%. Dies ist insbesondere auf die Substitution durch die Mobiltelefonie und auf die Verschiebung vom schmalbandigen Internet-Verkehr auf Breitband-Internet zurückzuführen. In der Mobiltelefonie festigte Swisscom den Marktanteil bei rund 62%.

Der Breitbandmarkt wächst weiter dynamisch: 2004 steigerte Swisscom die Zahl der ADSL-Anschlüsse von 487'000 auf 802’000. Heute beträgt die Abdeckung mehr als 98%, d.h. gegen 4 Mio. Anschlüsse sind ADSL-tauglich. Betreffend ADSL steht Swisscom in einem intensiven Wettbewerb mit den Kabelnetzbetreibern, welche nach Angaben des Verbandes swisscable über rund 470'000 (Vorjahr 385'000) Breitbandanschlüsse verfügten. Damit hat Swisscom das vom Bundesrat gesetzte Ziel, Marktführerin zu werden, erreicht.

Finanzielle Ziele

Die vom Bundesrat gesetzte Vorgabe, punkto Leistungsfähigkeit mit den besten jeweils vergleichbaren Telekommunikationsunternehmen in Europa Schritt zu halten, hat Swisscom erfüllt. Im Vergleich zu ihren europäischen Konkurrenten British Telecom, Deutsche Telekom, France Telecom, KPN und TeleDanmark war Swisscom im vergangenen Geschäftsjahr sehr rentabel. Das ist insbesondere auf operative Verbesserungen und auf den vergleichsweise moderaten Preiswettbewerb im Mobilbereich zurückzuführen.

Swisscom verfügt über eine solide Finanzierungsstruktur. Ende 2004 betrugen die Nettofinanzmittel CHF 2’089 Mio. (Vorjahr CHF 1'492 Mio.) und das Eigenkapital CHF 6’881 Mio. (Vorjahr CHF 7'669 Mio.). Die Eigenkapitalquote ist mit 46.3% nach wie vor hoch.

Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nahm um CHF 100 Millionen auf CHF 4.4 Mia. ab. Der Rückgang ist die Folge einer Zunahme des Betriebsaufwandes. Hier fielen vor allem die mengen- und preisbedingten höheren Aufwendungen für Mobilgeräte sowie höhere nationale und internationale Verkehrsgebühren ins Gewicht. Der Reingewinn stieg um 1.6% auf CHF 1'594 Millionen. Im März 2005 orientierte Swisscom ihre Aktionäre über einen geplanten Aktienrückkauf von bis zu CHF 2 Mia. Dieser wird über eine 2. Handelslinie an der Börse durchgeführt und im Mai lanciert. Der Bund beabsichtigt, sich am Aktienrückkauf zu beteiligen, wenn die Bedingungen dafür vorteilhaft sind.

Personelle Ziele

Auch im vergangenen Jahr hat Swisscom eine sozialverantwortliche Personalpolitik verfolgt. Ende 2004 zählte Swisscom 15’477 Vollzeit-Stellen. Dies bedeutet eine Abnahme von 602 Stellen oder 3.7% gegenüber dem Vorjahr (16’079). Der Stellenabbau, der sich insgesamt verlangsamt hat, erfolgte über die natürliche Fluktuation und über die im Sozialplan vorgesehenen Massnahmen. Das Arbeitsmarktzentrum von Swisscom hat bisher rund 2’900 vom Stellenabbau betroffene Personen unterstützt. 85% haben vor Ende des Arbeitsverhältnisses eine neue Stelle oder eine andere sozialverträgliche Lösung gefunden.

Die Umfragen zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden ergaben unter Berücksichtigung der anhaltenden Restrukturierung insgesamt ein knapp zufrieden stellendes Ergebnis. Sie zeigen aber auch, dass die Massnahmen des Managements zur Verbesserung der Personalzufriedenheit weiter zu verstärken sind. Zudem sind die Umfragen zur Erhebung der Mitarbeiterzufriedenheit weiter zu vereinheitlichen.

Swisscom ist auf den Lehrbeginn 2004 mit gegen 250 jungen Leuten ein Lehrverhältnis eingegangen. Bezogen auf den gesamten Stellenbestand beträgt der Anteil der Lernenden gegen 6%.

Kooperationen und Beteiligungen

Swisscom konzentriert sich weiterhin auf die Festnetz- und Mobilkommunikation in der Schweiz, wo sie in beiden Marktsegmenten führend ist. Als strategische Ergänzung des Kerngeschäfts und als Grundlage für die absehbare Konvergenz von Telekommunikations- und Unterhaltungsdiensten hat sie die Cinetrade erworben. Cinetrade soll ein wichtiges Element beim Aufbau des geplanten Triple Play-Angebotes werden. Im Mobilmarkt profitiert das Unternehmen von der Partnerschaft mit Vodafone. Die übrigen Kooperationen konnten auf kommerzieller Basis abgedeckt werden, so dass keine weiteren strategischen Partnerschaften nötig wurden.

Die Auslandaktivitäten standen im Zeichen der Konsolidierung, hat doch Swisscom zwei weitere Beteiligungen im Ausland veräussert. Der Mehrheitsanteil an Debitel wurde an das Privat-Equity Unternehmen Permira und der 17%-Minderheitsanteil an der Infonet Service Corporation an British Telecom veräussert. Swisscom hat den europäischen Markt systematisch analysiert und viele Akquisitionsobjekte geprüft. Das grösste Projekt im Ausland betraf den Versuch, einen Mehrheitsanteil an Telekom Austria zu erwerben. Telekom Austria hätte die Akquisitionskriterien grundsätzlich erfüllt. Die Übernahme ist jedoch wenige Tage vor einer Vertragsunterzeichnung gescheitert. Heute ist Swisscom im Ausland mit Swisscom Eurospot im Wachstumsmarkt Public Wireless LAN (PWLAN) vertreten. Swisscom Eurospot mit Sitz in Genf errichtet und betreibt europaweit an publikumsintensiven Standorten, vor allem in Hotels und Kongresszentren, lokale drahtlose und drahtgebundene Breitband-Netzwerke. Hier können Geschäftsreisende mit ihrem Notebook einfach und breitbandig aufs Internet und ihr firmeninternes Netzwerk zugreifen.

Der Bundesrat unterstützt die Kooperations- und Beteiligungspolitik des Verwaltungsrates. Dank der Konzentration auf die Kernaktivitäten der Telekommunikation und einer umsichtigen Investitionspolitik ist Swisscom in der Lage, auf künftige Marktveränderungen flexibel reagieren zu können und bei Bedarf mit gezielten Investitionen und Partnerschaften ein nachhaltiges Wachstum zu erreichen. Wachstum zu schaffen bleibt allerdings für Swisscom eine grosse Herausforderung.


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