Die Verlagerung der Güter im alpenquerenden Transitverkehr von der Strasse auf die Schiene bleibt eine zentrale und auch unbestrittene Aufgabe. Dies ist eine der Erkenntnisse der ersten Infrastrukturtagung, die am 23. November 2012 vom Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) zusammen mit EPFL-Professor Matthias Finger vom Lehrstuhl Management of Network Industries MIR organisiert wurde. Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutierten unter der Leitung von Professor Finger an der ETH in Zürich über die Möglichkeiten, den Gütertransport von der Strasse auf die Schiene zu verlegen.
Folgende Fragen wurden diskutiert:
- 1994 wurde mit der Alpeninitiative die Verlagerungspolitik des Gütertransitverkehrs in der Verfassung verankert. Doch die im Gesetz festgelegten quantifizierten Ziele wurden und werden nicht erreicht. Warum?
- Wie ist der Zustand der Alpen heute im Vergleich zu 1994?
- Ist ein quantitatives Ziel überhaupt richtig? Oder gibt es andere Grössen, die aus heutiger Sicht dem Alpenschutz besser dienen?
- Hat der Bund mit dem Bau des NEAT-Gotthardtunnels und des Lötschbergtunnels sowie dem in Aussicht gestellten Ausbau eines Vier-Meter-Korridors genügend Anreize zur Verlagerung gesetzt?
- Bedarf es weiterer Anreize, um eine zusätzliche Lenkung zu erzielen? Welcher?
- Wie kann die Schweiz die Anrainerstaaten im Norden und Süden motivieren, die Zulaufstrecken zeitgerecht auszubauen und generell die Schiene für den Güterverkehr attraktiver zu gestalten?
- Bietet das Landverkehrsabkommen mit der EU Anknüpfungspunkte für eine verstärkte Verlagerung des Transitverkehrs?
Die Infrastrukturtagung 2012 ist bei den rund 200 anwesenden Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verbänden auf reges Interesse gestossen.